Was nützen eigentlich gute Noten sowie Engagement innerhalb und außerhalb der Schule? Neben einem erfolgreichen Schulabschluss und besten Chancen bei einer Bewerbung gibt es für 9. Klässler an Realschulen in Bayern das "Ferienseminar für begabte und interessierte Realschüler/-innen". Dies beinhaltet eine Woche lehrreiche Informationen, Ausflüge und ganz viele neue Freunde. In den letzten Sommerferien hatte ich die Möglichkeit, all das hautnah zu erleben.

 

Am Montag, den 1. August 2022, ging es los in Richtung Nürnberg. An der Jugendherberge angekommen, wurde ich von einigen Schüler/-innen und einer Lehrkraft begrüßt. Nach und nach trudelte dann der Rest ein, sobald alle 22 Jugendlichen aus ganz Bayern da waren, startete das Programm. Erster Programmpunkt: Empfang von Marcus König, Oberbürgermeister von Nürnberg im Alten Rathaus. Dabei konnten wir Schüler uns gegenseitig schon ein wenig kennen lernen. Danach bezogen wir unsere Zimmer und machten uns auf zum Abendessen. Untergebracht waren wir in der Jugendherberge in der Kaiserburg, die vor allem mit gutem Essen punktete. Gegen 19:30Uhr ging es dann in die Stadt zur Nachtwächterführung, die über den Henker von Nürnberg handelte. Gegen Ende des Tages versammelten sich einige von uns im Aufenthaltsraum, um gemeinsam die Zeit zu nutzen. (Die nächtlichen Treffen gehörten auch die nächsten Tage zum festen Programm!) Das Spiel "Werwolf" wurde über die Woche unsere Lieblingsbeschäftigung und so lernten wir uns nicht nur als die intelligenten Schüler der anderen Bezirke kennen, sondern auch als Hexe, Jäger & Co.

Der nächste Tag startete schon um 7:00Uhr mit dem Frühstück. Bereits eine Stunde später fuhr uns der Bus zum Brombachsee. An diesem Vormittag beschäftigten wir uns mit der Entstehung der Seeanlage und mit der Frage, warum Nürnberg ohne das Wasser verloren wäre. Die Mittagspause verbrachten wir auf einem Trimaran, der uns in zwei Stunden über den See fuhr. Am anderen Ufer angelangt konnten dann die Schwindelfreien unserer Truppe den Kletterwald besuchen, während der Rest die Zeit am bzw. im Wasser verbrachte. Später am Abend liefen wir wieder in die Innenstadt zum Ali Baba Spieleclub e.V., wo unser Tag nach einigen Partien "Werwolf" und "Stadt, Land, Vollpfosten" gemütlich endete.

Mittwochs besuchten wir die Leitstelle des U-Bahnnetztes in Nürnberg. Nach einer Einweisung ins Sicherheitssystem und einem Blick „hinter die Kulissen" durfte jeder von uns auch einmal sein Geschick am U-Bahn Simulator ausprobieren. Ab 14:00 Uhr waren wir dann in der Energie- und Umweltstation Nürnberg zu Gast. Zu der Frage „Was kann man für die Umwelt tun und wie können wir den Klimawandel eindämmen?" erstellten wir kurze Stop-Motion-Videos. Bevor es zurück in die Jugendherberge ging, statteten wir noch dem Blu Bowl Bowling in Nürnberg einen Besuch ab.  


Der erste Ausflug am Donnerstag brachte uns ins Ausbildungszentrum von Siemens, wo wir an einer interessanten Führung durch einen Teil der Firmengebäude teilnahmen. Anschließend bekamen wir die Möglichkeit, ein wenig praktisch aktiv zu werden und erstellten einen elektronischen Spielwürfel. Hinterher waren wir in der Kantine eingeladen und konnten so auch mit den Azubis ins Gespräch kommen. Mein persönliches Highlight an diesem Tag war allerdings der Aufenthalt im Zukunftsmuseum. Neben der zukünftigen Architektur wurden einige mögliche Nahrungsquellen der Zukunft aufgezeigt oder auch die ersten 100 Tage nach einem Stromtotalausfall (Blackout) in einer Großstadt veranschaulicht. Darüber hinaus kamen sämtliche unerforschte "Vielleicht-Lebewesen", wie Aliens im Weltraum oder Tiefseemonster aus den Meeren, nicht zu kurz. Am Ende des Tages nutzten wir die Gelegenheit, nicht nur mit den Gleichaltrigen Konversationen zu führen, sondern uns auch mit den drei Lehrkräften, die uns die Woche betreut hatten, auszutauschen. Gleichzeitig schrieben wir in diesen zwei Stunden die Berichte über die letzten Tage für das Programmheft. Dann war unser letzter Abend, der am besten gar nicht enden sollte. Wir verstanden uns alle so prächtig! 


Der Freitag brachte letztlich einen Besuch plus Rundgang in der Kaiserburg mit sich. Um der Woche einen würdigen Abschluss zu setzen, trafen wir zum Mittagessen noch einmal in der ganzen Gruppe aufeinander. Zum Schluss sammelte jeder die Unterschriften der anderen auf den eigenen „Seminar-Turnbeuteln", durch die wir die fünf Tage zu erkennen waren. Rückblickend war die Woche erstaunlich lang und doch so kurz. Auch wenn mir etliche Stunden an Schlaf fehlten und das Programm recht vollgepackt war, war es jede Sekunde wert. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt und neue Leute kennen gelernt, die die Interessen mit mir teilen. Ich möchte dieses Erlebnis definitiv nicht missen! 

Lisa Fankhauser