(tb) 4. Mai 2023, 7 Uhr früh: Die letzten Gepäckstücke verstaut, die Türen des Busses geschlossen und los ging’s nach Weiskirchen im Saarland.

So begann das Abenteuer „Drittortbegegnung“. Ein bewusst gewähltes grenznahes Aufeinandertreffen von 20 französischen Schülerinnen und Schülern, deren zwei Begleiter Monsieur Teulade und Monsieur Tourdes und 18 Mainburger Realschülerinnen und -schülern mit deren beiden Französischlehrerinnen Frau Stalder und Frau Thaler.

Es war eine besondere Begegnung, die allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bevorstand, waren sie doch eine komplette Woche sowohl in den Zimmern als auch während sämtlicher Projekt- und Freizeitphasen in deutsch-französischen Tandems unterwegs. Ziel dieser Fahrt war nämlich auf beiden Seiten eine Umgebung zu schaffen, in der nicht im Vordergrund stand, wo jemand herkommt oder welche Unterbringungsmöglichkeiten der jeweilige Austauschpartner hat, sondern vor allem die andere Muttersprache zu verstehen und anzuwenden.

Gelegenheit zur Zusammenarbeit und zum regen Austausch auf Deutsch und Französisch boten während der sieben Tage zahlreiche Maßnahmen. So hatten die Begleiter im Vorfeld ein sehr abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das neben täglichen Sprachanimationseinheiten zum Beispiel die Schaffung von Kunstwerken mit Materialien, die im nahegelegenen Wald zu finden waren, vorsah. Des weiteren arbeiteten die Schülerinnen und Schüler beim Bau einer großen Bahn aus Dominosteinen oder bei einer Schnitzeljagd durch den Kurpark von Weiskirchen eng zusammen, um die Aufgaben bestens zu meistern.

Ein Workshop zur Reflexion des Umweltverhaltens an beiden Schulen mündete in Briefen mit neuen Ideen, die nach der Rückkehr den Schulleitungen überreicht wurden. Aktionen wie ein Lagerfeuer mit Stockbrot, diverse sportliche Aktivitäten in Teams oder ein Karaoke-Abend durften selbstverständlich auch nicht fehlen. Geocashing in Luxembourg-Stadt, ein Workshop in Schengen oder ein gemeinsam einstudiertes Lied forderten die Schüler von einer ganz anderen Seite. Schließlich zeigte der gänzlich von Schülern organisierte und durchgeführte deutsch-französische Abend am Tag vor der Abreise, wie stark zwei Gruppen, die zuvor kaum Kontakt hatten, innerhalb einer Woche zu einer Einheit zusammengewachsen waren.

Eine tränenreiche Verabschiedung vor Antritt der Heimreise, bei der das gemeinsame Lied „Toi et moi“ von Fabrice Ramos ein letztes Mal angestimmt wurde, bedurfte keiner weiteren Worte mehr.

Nicolas Teulade, Deutschlehrer vom Collège La Rochefoucauld de Liancourt, sein Kollege Clément Tourdes, sowie wir Französischlehrerinnen der Realschule Mainburg Christa Stalder und Bettina Thaler sind wirklich dankbar, eine so positive erste Erfahrung gemacht zu haben.

Wir bedanken uns an dieser Stelle ausdrücklich für die Bezuschussung der Fahrt bei der Stadt Mainburg, dem Bezirk Niederbayern und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, ohne die ein solcher Aufenthalt gerade in der heutigen Zeit nicht finanzierbar gewesen wäre. Gleichwohl zeigten sich große Unterschiede bei der Bearbeitung der Anträge, nämlich von eher unkompliziert bis äußerst bürokratisch, was den Organisatoren neben dem Programm und der Materialbeschaffung durchaus viel Freizeit vor und nach der Fahrt abverlangte.